Vorstandsvorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

2015 war ein außerordentlich erfolgreiches Geschäftsjahr für unser Unternehmen. Mit 1.150,7 Mio. Euro haben wir den bislang höchsten Konzerngewinn in der Unternehmensgeschichte erzielt und erstmalig die Milliardenmarke überschritten. Hierzu haben unsere beiden Geschäftsfelder Schaden- und Personen-Rückversicherung gleichermaßen beigetragen. Dies ist umso erfreulicher, als die Marktbedingungen für die Rückversicherer im abgelaufenen Jahr weiterhin herausfordernd waren und zudem das anhaltend niedrige Zinsniveau unsere Renditemöglichkeiten in der Kapitalanlage begrenzt. Insbesondere in der Schaden-Rückversicherung war das Marktumfeld durch einen intensiven Wettbewerb und damit einhergehende Ratenreduzierungen gekennzeichnet. Wesentlicher Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Naturkatastrophenschäden in den letzten vier Jahren unterhalb der Schadenserwartungswerte geblieben sind, was zu einem vermehrten Zustrom von Kapazität in die Märkte sowohl durch die traditionellen Rückversicherer als auch durch sogenanntes alternatives Kapital von Pensions- und Hedgefonds und sonstigen Investoren geführt hat. Unsere sehr gute Marktposition sowie unsere langjährigen, stabilen Kundenbeziehungen und unsere guten Finanzkraft-Ratings haben es uns jedoch ermöglicht, auch in diesem schwierigen Umfeld unverändert selektiv Geschäft zu zeichnen und das zu Konditionen, die unseren Margenanforderungen entsprechen.

Aus strategischer Sicht ist es für uns unerlässlich, die Hannover Rück im Markt so aufzustellen, dass wir auch in dem aktuellen anspruchsvolleren Geschäftsumfeld erfolgreich agieren können. Dabei dürfen wir nicht nur den notwendigen kurzfristigen Erfolg betrachten, sondern müssen gleichermaßen den nachhaltigen Erfolg auf mittel- und langfristige Sicht anstreben. Dies stand bei der Formulierung unserer Vision für den neuen Strategiezyklus 2015 bis 2017 – „Nachhaltiger Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Geschäft“ – im Vordergrund.

Unsere – in Ergänzung zur Unternehmensstrategie ausgearbeitete – Nachhaltigkeitsstrategie für die Jahre 2015 bis 2017 haben wir auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse erstellt. Sie definiert vier Handlungsfelder und benennt darüber hinaus 14 konkrete Ziele sowie 42 Maßnahmen. Bereits 2015 haben wir erste Beiträge zur Erreichung unserer darin gesetzten Ziele geleistet:

Im Hinblick auf unser Kerngeschäft haben wir in dem wachsenden Markt für Mikroversicherungen die Zusammenarbeit mit Erstversicherern in Pakistan, den Philippinen und Indonesien intensiviert. Darüber hinaus hat die Absicherung der agrarischen Produktion eine hohe Relevanz für die Entwicklung ärmerer Regionen. Daher setzten wir im Berichtsjahr unsere Kooperationen mit Regierungen und internationalen Organisationen zum Ausbau von Agrarversicherungen fort. Die Entwicklung von klimawandelrelevanten Produkten, wie z. B. Wetter- und Energieeinsparversicherungen, fördern wir durch eine Ausweitung der Energieeinspargarantien auf weitere europäische Länder. Über unsere Aktivitäten im Bereich der Insurance-Linked Securities (ILS) beteiligen wir uns aktiv an der Entwicklung von indexbasierten Disaster-Finance-Konzepten, die Staaten aus Südamerika und Asien nach Naturkatastrophen schnelle finanzielle Hilfe garantieren. Hiermit reagieren wir konsequent auf die sich wandelnden globalen Risikostrukturen und tragen maßgeblich zur Erhöhung der Versicherungsdichte, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, bei.

In der Personen-Rückversicherung führt der demografische Wandel weltweit zu einer steigenden Nachfrage nach Rückversicherung im Hinblick auf Langlebigkeitslösungen. Zudem steigt die Nachfrage nach sogenannten Life Style-Produkten: dabei handelt es sich vornehmlich um Versicherungsprodukte, deren Prämie an das Gesundheitsverhalten der Versicherten geknüpft ist (z.B. Fitness und Ernährungsgewohnheiten). Diese Produkte, die die Hannover Rück ebenfalls rückversichert, werden besonders in Australien, Südafrika und USA nachgefragt.

Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit bildet die Grundlage für die weitere stabile wirtschaftliche Entwicklung unseres Konzerns und ist entscheidend für den Ausbau unserer Position als einer der führenden weltweit tätigen Rückversicherer. Neben Wachstumschancen oder der Versicherbarkeit von neuartigen Risiken (z.B. Cyber-Risiken und erneuerbare Energien) rücken zunehmend auch neue Wettbewerber bzw. neue Geschäftsmodelle, sogenannte Insurtechs, in den Blickpunkt der Branche.

Das im Rahmen unseres Globalen Management Forums 2015 initiierte Projekt „Journey Re“ zielt genau auf diese Zukunftsthemen ab. Eines der Projektziele besteht darin, neue und profitable Wachstumsquellen in beiden Geschäftsfeldern Schaden- und Personen-Rückversicherung zu identifizieren und gemeinsam mit jungen Fachkräften aus verschiedenen Ländern an den Standorten Berlin, Boston, Dublin und Johannesburg innovative und disruptive Geschäftsmodelle für die Rückversicherung zu entwickeln.

Nachhaltigkeit ist für uns auch im Kapitalanlagemanagement wichtig. Infolge dessen haben wir im Berichtsjahr einen Environmental, Social, Governance (ESG)-Beauftragten im Investment-Team benannt. Ferner wurde die bestehende ESG-Investment-Policy weiterentwickelt und um einen Best-in-Class-Investmentansatz ergänzt. Insgesamt werden rund 90 % unserer Kapitalanlagen halbjährlich anhand von ESG-Kriterien überprüft.

Unsere Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg unseres Unternehmens. Die Förderung ihrer Gesundheit, ihrer Qualifikation und ihrer Vielfalt haben wir uns zum Ziel gesetzt. Die Etablierung zwei neuer Arbeitsgruppen, die Beratungsangebote für Mitarbeiter in Krisensituationen vermitteln und den Wiedereinstieg nach Krankheit gewährleisten, ist nur ein Beispiel dafür. Zudem haben wir eine weitere Runde des Mentoring-Programms für Frauen gestartet, das Mitarbeiterinnen unseres Unternehmens die Möglichkeit geben soll, ihren weiteren Werdegang aktiv zu gestalten.

Die Reduktion umweltbezogener Auswirkungen aus unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt ist ebenfalls eines unser Ziele. Bis zum Jahr 2015 wollten wir am Standort Hannover klimaneutral sein. Dieses Ziel haben wir sowohl durch konkrete Maßnahmen wie die Umstellung auf Ökostrom als auch durch Kompensation aller Geschäftsreisen zu 97 % erreicht. Die noch verbleibenden 3 % resultieren aus noch nicht kompensierter Fernwärmenutzung sowie unserem Papierverbrauch. Die kontinuierliche Verbesserung auf diesem Gebiet ist ein Bestandteil unseres Umweltmanagementsystems. Letzteres ist im Berichtsjahr erfolgreich nach dem internationalen Standard ISO 14001 rezertifiziert worden. Eine Umstellung auf ein Umweltgutachten nach dem umfassenderen EMAS (Eco-Management and Audit Scheme)-Leitfaden inklusive einer entsprechenden Validierung planen wir für das laufende Geschäftsjahr 2016.

Mit diesem Nachhaltigkeitsbericht zum Geschäftsjahr 2015 veröffentlicht die Hannover Rück bereits zum fünftern Mal in Folge Informationen zu sozialen, ökologischen und Governance-Themen innerhalb des Konzerns. Unser Bericht wurde erneut nach den international anerkannten Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) inklusive dem Branchenzusatz für den Finanzdienstleistungssektor erstellt; in diesem Jahr erstmals in der Version 4.0 (G4), die den Ansatz der „Wesentlichkeit“ für die berichtenden Unternehmen stärker in den Fokus rückt. Der aktuelle Bericht spiegelt daher noch deutlicher als bisher die für uns wesentlichen Themen und Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung wider.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und freue mich, wenn Sie in einen Dialog mit uns treten.

Mit freundlichen Grüßen

Unterschrift

Ulrich Wallin
Vorsitzender des Vorstands

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